Ökologie
z.B. Rohr in Lauenen

Südlich vom Dorf Lauenen befindet sich der grösste undrainierte Talboden des Berner Oberlandes, das Feuchtgebiet Rohr. Das Naturschutzgebiet beherbergt viele, auch seltene Arten von Pflanzen, Amphibien und Vögel, z.B. Fleischrotes- und Breitblättriges Knabenkraut, Natterzunge, Moorenzian, Alpensalamander, Bergmolch, Baum- und Wiesenpieper, Braunkehlchen und Karmingimpel.
Seit alter Zeit wird dieses Gebiet landwirtschaftlich genutzt und so von der Verbuschung verschont. Dadurch bleibt der Lebensraum für diese Tier- und Pflanzenarten erhalten. Das geerntete Schilf dient den Landwirten als Einstreu für die Tierhaltung. Durch ein von einem langjährigen Gast finanzierten und von der Gemeinde Lauenen begleiteten Projekt, kam eine fast vergessene Tradition wieder auf ...
Die Tristen
Tristen dienen zur Lagerung des Schilfes im Freien. Das Schilf wird nach dem Mähen an Ort und Stelle um Holzstangen, pyramidenförmig aufgeschichtet. Das Regenwasser wird über die Oberfläche abgeleitet, ähnlich wie bei einem Strohdach. Die Tristen verbleiben jeweils ein Jahr lang erhalten und bereichern das Landschaftsbild auf eine willkommene Art und Weise. Namhafte Touristiker erachten dieses ökologisch wertvolle Projekt als Sehenswürdigkeit und schweizweit einzigartig.
Wenn diese einmalige Landschaft heute noch vom Besucher genossen werden kann, so ist das vor allem ein Verdienst der Landwirte, die das Rohr erst zum heutigen artenreichen Ried gemacht und auf die weitergehende Intensivierung verzichtet haben. Durch die schonende Bewirtschaftung sorgen sie dafür, dass dieser Zustand erhalten werden kann.